Neubildung Mittelfell

Was sind Mediastinaltumoren?
Als Tumor des Mediastinums bezeichnet man alle Geschwulste und Neubildungen, die von Geweben ausgehen, die sich im Mediastinum befinden. Dieses können Tumoren sein, die vom Thymus ausgehen (Thymome), von den Lymphknoten (Lymphome), von bindegewebigen Anteilen, von der Schilddrüse oder auch von den Nervensträngen. Darüber hinaus sind auch viele sehr seltene Tumoren möglich, etwa Keimzelltumore. Nicht selten gibt es im Bereich des Mediastinums auch gutartige Zysten. Das Mediastinum wird in drei Abschnitte geteilt: das vordere, das mittlere und das hintere Mediastinum.
Insgesamt sind Mediastinaltumore selten. Die Lokalisation der verschiedenen Tumore hängt auch mit dem Alter des Patienten zusammen. Bei Kindern kommen Tumore häufiger im hinteren Mediastinum vor und gehen nicht selten von den Nervensträngen aus. Bei Erwachsenen hingegen finden sich die meisten Tumore im vorderen Mediastinum. Dabei handelt es sich häufig um Lymphome oder Thymome. Die meisten Mediastinaltumore im Erwachsenenalter treten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.

Symptome
Wenn Symptome auftreten, dann sind sie zumeist durch den Druck des Tumors auf andere Strukturen bedingt. Bei Mediastinaltumoren können Husten, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Fieber und Nachtschweiss oder auch Heiserkeit auftreten. Es gibt keine spezifischen Symptome für Mediastinaltumoren. Ausnahme: Myasthenia gravis.

Diagnose
Anhand geeigneter bildgebender Verfahren, wie z. B. der kontrastmittelverstärkten Computertomographie und der klinischen Verdachtsdiagnose kann in erfahrenen Händen entschieden werden, ob und in welcher Form eine Gewebeentnahme durchgeführt werden sollte oder wann und in welchem Intervall eine Verlaufskontrolle ausreichend erscheint. In Abhängigkeit von Grösse, Ausdehnung und Lokalisation werden kleinere und gut abgrenzbare Läsionen bereits initial gegebenenfalls auch minimalinvasiv vollständig entfernt. Bei ausgedehnteren Befunden z. B. mit Infiltration von Nachbarstrukturen oder V. a. Metastasen hingegen kann es ratsam sein, zunächst eine Gewebeprobe zu entnehmen, um dann in Abhängigkeit von der Tumorentität in den bei uns wöchentlich stattfindenden organsystemspezifischen Tumorkonferenzen fachabteilungsübergreifend die beste Behandlungsstrategie festzulegen.
Für die Entnahme von Gewebeproben steht uns neben den klassischen chirurgischen Verfahren wie der Mediastinoskopie (Mittelfellspiegelung) und der Thorakoskopie (Brustkorbspiegelung) mit der endobronchialen/endoösophagealen, d.h. über den Rachen in die Bronchien/in die Speiseröhre eingeführten und ultraschall-gesteuerten Nadelpunktion das gesamte Spektrum an Zugangswegen zum Mediastinum zur Verfügung.

Therapie
Die Behandlung eines Mediastinaltumors hängt ganz entscheidend von dem Tumortyp und der Tumorausdehnung ab. Thymome, neurogene Tumoren und besondere Formen der Keimzelltumoren werden operativ entfernt, wohingegen Lymphome eine Chemotherapie oder auch eine Strahlentherapie erhalten.

Wie ist die Prognose?
Die Prognose bei einem Mediastinaltumor hängt vor allem von dem Tumortyp ab, sodass keine allgemeine Abschätzung gegeben werden kann. Unbehandelt können maligne mediastinale Tumoren Komplikationen entwickeln, dadurch, dass sie in die grossen Gefässe einwachsen oder diese verschliessen, sodass es zu einer Stauung des Blutes vor dem Herzen kommen kann (Vena cava superior Syndrom). Mit zunehmendem Tumorfortschreiten entstehen auch Fernmetastasen.

Anatomie des Mediastinums

Im klinischen Alltag hat sich eine Gliederung des Mediastinums in ein vorderes, mittleres sowie ein hinteres Kompartiment durchgesetzt.

Das vordere Kompartiment (Mediastinum anterius) beinhaltet den Raum zwischen Sternum und Perikard sowie den Recessus costomediastinalis der Pleurasäcke. Der Inhalt dieses Raumes besteht aus lockerem Fett und Bindegewebe, einigen Lymphknoten sowie Ästen der Arteria thoracica interna und vor allem aus dem Thymus und dessen Fettkörper.

Das mittlere Kompartiment (Mediastinum medius) stellt den breitesten Teil des Mediastinums dar. Es enthält den Herzbeutel, die aufsteigende Aorta, das untere Drittel der Vena cava superior, die terminale Vena azygos, die Bifurcatio tracheae beide Hauptbronchien, den Truncus pulmonalis mit beiden Arteriae pulmonalis, die Vena pulmonalis, die Nervii phrenici, die unteren Anteile des Plexus cardiacus und die tracheobronchialen Lymphknoten.

Das hintere Kompartiment (Mediastinum posterius) wird ventral durch die Teilung der Trachea, die Pulmonalgefässe sowie die zentrale Bindegewebsplatte an der dorsalen Fläche des Herzbeutels begrenzt. Nach unten erfolgt die Abgrenzung durch den hinteren Abschnitt der Zwerchfelloberflächen und nach dorsal durch den 5.–12. Brustwirbelkörper und seitlich durch die rechte und linke Pleura mediastinalis. In diesem Raum befindet sich die Aorta thoracalis descendens, die Venae azygos und hemiazygos, die Nervii vagi et splanchnici, der Oesophagus, der Ductus thoracicus und die hinteren mediastinalen Lymphknoten.